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Landesarbeitsgemeinschaft der Dozenten für Gebärdensprache Sachsen e.V.

Tagesseminar zur DGS-Jugendsprache im Gehörlosenzentrum Chemnitz

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Bericht von Simone Graf

Am Samstag, den 9. März 2024, fand bei strahlendem Frühlingswetter das Tagesseminar zum Thema „Jugendsprache als Herausforderung“ im Gehörlosenzentrum Chemnitz statt. Insgesamt nahmen 10 Mitglieder der LAG sowie vier Gäste an der Veranstaltung teil.

Die selbstbewusste Referentin Peggy Steinbach (Taub) hat über die Jahre umfangreich zum Thema Jugendsprache geforscht. Trotzdem stellte sie fest, dass die Geschichte der Jugendsprache zu wenig Beachtung fand und die damit verbundenen Werte und Auswirkungen vernachlässigt wurden. Das bewusste und aktive Sammeln von Videobeispielen begann erst spät, wodurch es schwierig war, die Entwicklung der DGS-Jugendsprache abzulesen. Dennoch gelang es ihr, mithilfe vieler Bemühungen und Kontakte einige Aufzeichnungen der alten DGS-Jugendsprache zu erlangen. In ihrem Vortrag erläuterte sie aufklärend, warum die Jugendsprache existiert, wie sie sich entwickelt bzw. weiterentwickelt und welche Bedeutung sie hat.

Sie sprach über ihre Forschung zu einem kaum thematisierten Thema: der DGS-Jugendsprache. Dabei beleuchtete sie nicht nur die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Jugendsprache in der DGS und in der Lautsprache, sondern auch die damit verbundenen Herausforderungen in der Gesellschaft.

Alle Teilnehmer*innen und Gäste zeigten großes Interesse an dem Thema. Durch die Diskussion wurden sie angeregt, sich an ihre eigene Jugendzeit in der DDR zurückzuerinnern, in der es auch eine „besondere“ Sächsische Gebärdensprache gab, ähnlich einer Sonder-Gebärdensprache. Die persönlichen Erfahrungen der Teilnehmer*innen erstaunten Referentin Peggy Steinbach zutiefst. Die Geschichten der Teilnehmerinnen wurden stark von ihrem Leben im Internat geprägt. In Sachsen gibt es drei Schulen in Dresden, Leipzig und Chemnitz, weshalb eine spezielle sächsische Gebärdensprache möglicherweise schon von der Jugendsprache beeinflusst wurde.

Nach der Mittagspause präsentierte Peggy Steinbach Beispiele aus einem Videofilm, der bereits Jugendsprache aus dem Jahr 1950 zeigte, und leitete anschließend einen kleinen Workshop zur Umsetzung von Jugendsprache ein.

Eine Diskussion entstand auch darüber, ob ein Gebärdenwörterbuch für DGS-Jugendsprache sinnvoll ist. Als Vergleich zur Deutschen Lautsprache, in der es bereits Tabellen für verschiedene Jahrgänge gibt, wurde diskutiert, dass dies für die DGS-Jugendsprache fehlt und wo möglicherweise Bedarf besteht.

Eine Frage, die sich aus dem Vortrag ergab, war der Unterschied zwischen idiomatischen Redewendungen und Jugendsprache. Es wurde debattiert, wo der Übergang zwischen beiden liegt und wann etwas als Jugendsprache gilt oder nicht.

Ein weiteres wichtiges Thema war, ob Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher über ausreichende Kenntnisse der DGS-Jugendsprache verfügen, um alles korrekt zu übersetzen oder ob einige Wörter ausgelassen werden sollten. 

Ein Gast, selbst CODA und derzeit im Studiengang für DGS-Dolmetscherin, stimmte zu und betonte, dass es eine wichtige Weiterbildung für die spezielle Jugendsprachebenötigt, damit in der Gebärdensprache alles vollständig übersetzt werden kann. Diese Fortbildung wurde als empfehlenswert für das Seminar angesehen, da es noch mehr vertieftes Wissen über Jugendsprache erfordert.

Peggy Steinbach äußerte den Wunsch nach einer Fortsetzung der Sammlung von früheren und aktuellen Jugendsprachen und empfahl, den Vortrag auch in anderen Städten Deutschlands zu zeigen.

Abschließend begeisterte das Seminar unter der Leitung von Peggy Steinbach alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Thema Jugendsprache, und es wurde als äußerst lohnend empfunden. Wir bedankten uns herzlich bei ihr für ihre Teilnahme. 

Nach dem Vortrag blieben alle noch gemütlich beisammen und führten ihre Gespräche bei Kaffee und leckerem Kuchen fort, wobei bestens für das leibliche Wohl gesorgt war.

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